Eines langen Tages Reise in die Nacht

Schauspiel in 4 Akten von Eugene O'Neill
Eines langen Tages Reise in die Nacht

»Eines langen Tages Reise in die Nacht« ist ein Klassiker des modernen amerikanischen Dramas, der 1957 mit dem Pulitzer-Preis für Theater sowie dem Tony Award ausgezeichnet wurde.

Eugene O’Neills berühmtes, autobiographisch gefärbtes Familiendrama zeigt von Morgen bis Mitternacht eines einzigen Tages das Leben, das Leiden der Familie Tyrone, deren Mitglieder, in ihre Neurosen eingesperrt, im Aufrollen der Vergangenheit ihr Innerstes und ihre Beziehungen zueinander enthüllen.

James Tyrone, einst ein erfolgreicher Schauspieler, kann seine armselige Jugend nicht vergessen und tyrannisiert die Familie mit seinem Geiz, an dem bereits ein Sohn zugrunde gegangen ist. Das Bewusstsein dieser Schuld treibt Tyrones Frau in die Morphiumsucht. Der Sohn James wird zum Trinker und Zyniker; sein jüngerer Bruder Edmund leidet an Schwindsucht, die als Sommergrippe bagatellisiert wird. Die Ausweglosigkeit ihres Schicksals treibt diese vier Menschen in gegenseitiges Quälen, Anschuldigen, Verzeihen und zum brutalen Aussprechen der Wahrheiten, die sich jahrzehntelang hinter Lebenslügen verstecken mussten.

 

Premiere am Schlosspark Theater: 7. Januar 2023
Dauer:  ca. 2 Stunden (inkl. Pause)


O-Töne zu den Fragen

Was ist Ihr persönliches Hauptinteresse an diesem Drama?
Warum sollten die Zuschauer des Schlosspark Theaters sich dieses Drama anschauen?

PETER KREMER, Darsteller des James Tyrone:
"Eine wunderbare Herausforderung, die Figur eines Menschen zu spielen, der sein Leben lang sein Geld als Schauspieler verdient hat und nun furchtbar daran scheitert, seine Karriere mit der Verantwortung als Vater und Ehemann zu vereinbaren.
Mit einem wunderbaren Ensemble dieses große Stück Weltliteratur auf die Bühne bringen zu dürfen …

Erleben und erfahren zu dürfen, dass es dann doch letztlich „LIEBE“ ist, die einer solchen, vom Schicksal arg getroffenen & strapazierten Familie die Hoffnung, Kraft und Zuversicht gibt, weiter füreinander da zu sein!
Welch großes Geschenk für mich!!"

JUDITH ROSMAIR, Darstellerin der Mary Cavan Tyrone:
"Ich habe selbst eine recht dramatische Familiengeschichte und konnte vieles, was im Stück verhandelt wird, wiedererkennen: Obwohl sich alle unzweifelhaft lieben, kommt es zu Lügen, Schuldzuweisungen, Unglück, Drogensucht, Alkoholismus, Geiz, Demütigung, Streit und Versöhnung.

Wie Tolstoi schreibt: 'Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich.'
Die Zuschauer werden ein kurzweiliges, spannendes Drama erleben über den Kern der menschlichen Existenz: die Familie und das Scheitern der Träume. Aber keine Bange: Es wird auch sehr schön!"

IGOR KARBUS, Darsteller des James Tyrone jr.:
"Mich beschäftigen generell die Themen Familienkonstellation und Abhängigkeiten, in diesem Fall geprägt durch den vergangenen Erfolg des Vaters, der mit seinem Geiz letztendlich an der Sucht der Mutter Schuld trägt. Immer sind die Kinder, in diesem Fall die Söhne, der Familie ja auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. 

Jamie Tyrone jr. z.B. erträgt seinen Status als Versager letztendlich nur durch extremen Zynismus und zum Teil schonungslose Offenheit. 
Trotzdem ist da aber natürlich auch immer noch die Liebe, die es den meisten Menschen unmöglich macht, sich aus diesem Konstrukt zu lösen. 
Ein Thema, das uns alle auf vielerlei Arten betrifft. Zeitlos, wenn Sie mich fragen."

FABIAN STROMBERGER, Darsteller des Edmund Tyrone:
"Eugene O‘Neill nimmt in der Figur des Edmund selbst an seinem autobiografischen Familien-Drama teil, beobachtet, streitet, klagt an, steckt ein und gelangt zu der Erkenntnis, dass ihm das Jenseits näher steht, als das höllische Zusammenleben mit seiner in unauflösbare Schuldzuweisungen verstrickten Familie.

Dieser Edmund ist ein Anti-Held: nicht mehr zu retten, aber auch nicht zu bremsen in seinem Kampf für das Offenlegen der Wahrheit, so schmerzhaft sie auch sein mag. Mir ist es eine große Freude und Lust, diese spannende Figur zum Leben erwecken zu dürfen.
Häufig sind es die Menschen, die uns am nächsten stehen, die uns am meisten verletzen können. Und manchmal ist es weniger das Handeln der anderen, das unseren Schmerz verursacht, als eher eine Wahrheit über uns selbst, die wir dadurch erkennen müssen. Jeder kennt das aus seinem Erleben. Und genau darum geht es in diesem wunderbaren Stück.
Ich bin sicher, dass man diesem existenziellen Geschehen auf der Bühne mit großer Lust folgen wird."

TORSTEN FISCHER, Regisseur:
"In dieser schweren eisigen Zeit zwischen Corona, Inflation und Krieg muss das Theater mit Inhalten unterhalten!

Der Kern der Gesellschaft ist die FAMILIE, auch der Ort, an dem alles passiert, von Existenzangst, Einsamkeit, beruflichem Misserfolg, Krankheit, Alkoholsucht, Drogenmissbrauch, Machtmissbrauch, Eifersucht. Suche nach dem Sinn des Lebens. Aber auch: Liebe, Verstehen, und wenn nichts mehr hilft... berauschtes Träumen in die Nacht...
Die Theaterfamilie dieses Stückes bietet jedem Zuschauer die Möglichkeit, sich mit einer Person zu identifizieren und Ängste und Nöte des eigenen Lebens wiederzuerkennen.
Der großartige Text hat wie eine griechische Tragödie einen kathartischen Effekt und unterhält wie ein amerikanischer Spielfilm im Theatermilieu..."

HERBERT SCHÄFER, Ausstattung:
"Wie in einem meiner Lieblingsfilme ('Ordinary People' / 'Eine ganz normale Familie') werde ich bei O’Neills Drama hineingezogen in den scheinbar irgendwie funktionierenden Alltag einer Familie. In Wirklichkeit ist dieser Tag aus dem Leben der Tyrones ein ständiges Ringen um die eigene Existenz, um ein irgendwie mögliches Miteinander. Um den Kampf, Egoismus und Hass zu überwinden und so etwas wie Liebe zu finden, um zu überleben.

Ein Abend darüber, wie wichtig es ist, aufeinander aufzupassen."

VASILIS TRIANTAFILLOPOULOS, Ausstattung:
„Es ist wie ein Nebel, der aufsteigt und in dem sie sich verliert“, sagt der jüngere der beiden, Edmund. „Und er tut es absichtlich, das ist das Schrecklichste. Damit wir sie nicht erreichen können, damit sie uns los wird, damit sie vergisst, dass wir leben! Obwohl sie uns liebt, hasst sie uns!“ Diese herzzerreißende Ambivalenz zieht sich durch das Gewebe von Eugene O'Neills berühmtem autobiografischem Werk: Das dringende Verlangen nach Liebe und die Flut von Wut, das Akzeptieren von Verantwortung und das Bekenntnis zu völliger Unwissenheit, die Fixierung auf die Sucht und der Traum von einer schwer fassbaren, unvorstellbaren Freiheit; das Erwachen der Toten und die Lethargie der Lebenden; die Familie als Gefängnis, als Ort der fortwährenden Inszenierung der gleichen traumatischen Ereignisse und Beziehungen, und die Familie als Ort der Konfrontation mit Dämonen und die Auflösung von Bindungen, die den Weg zur ersehnten Reinigung ebnen können.
Theaterräume müssen Werke präsentieren, die die konventionellen Grenzen der conditio humana überschreiten. Diese Bedeutungen reisen durch die Zeit und bilden die geeigneten Bedingungen für die Interpretation und Befreiung des Denkens von den Grenzen des Alltags. Und wenn der Autor tatsächlich einem dem Ausdruck überlegenen Zweck folgt und sich in die synthetischen Komponenten der Psychologie des aktiven Subjekts versenkt, dann ziehen die Werke, die die Philologie auf internationaler Ebene ausmachen, vielfältige Korrespondenzen zu jeder "Gegenwart" und wir greifen ständig auf ihre Zeilen zurück, um Antworten auf die Fragen zu suchen, die das Leben wahllos stellt."


Autor: Eugene O´Neill

Deutsch von: Michael Walter

Regie: Torsten Fischer

Bühne & Kostüm: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafillopoulos


Rollen und Besetzung:

James Tyrone: Peter Kremer

Mary Cavan Tyrone: Judith Rosmair

James Tyrone jr.: Igor Karbus

Edmund Tyrone: Fabian Stromberger



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