Chris Pichler: "Sisi - Kaiserin der Herzen"

Dass Elisabeth, die als Kind Lisi, dann vom Kaiser als seine geliebte Sisi gerufen wurde, bereits mit einem Zahn auf die Welt kam, deutete man später als Vorzeichen für ihr besonderes Leben: ihren traumhaften Aufstieg vom lebenslustigen, einfachen Mädchen zur Kaiserin und schönsten Frau ihrer Zeit. Doch begehrte sie gegen die starre Rolle auf, die man ihr zuwies und forderte ihr Recht als Individuum, auf Selbstbestimmung und Selbstoptimierung. Ihr Schönheitskult war sagenhaft, ihre Parforceritte und ihr Spitzensport unerreicht, ihre Disziplin und Hungerkuren Zeitgespräch. Sie prägte  die Mode ihrer Zeit, ließ sich tätowieren und vermehrte ihr Geld in Wertpapieren. Sie war als Herrscherin über einen Vielvölkerstaat jedoch liberaler Gesinnung, war überzeugte Pazifistin und Europäerin.

Eine Kaiserin im Rampenlicht, die nicht im Licht stehen wollte, immer auf der Suche, immer aufbegehrend, immer in Bewegung. War es Flucht vor dem Angestarrt und Bespitzelt werden, vor einer gesellschaftlichen Fremdbestimmung, vor der Langeweile, vor sich selbst? Oder war es Neugierde auf die Welt, auf Sprachen, auf Menschen, die sie antrieb? Jedenfalls ein Kampf  für Selbstbestimmung um einen hohen Preis.

Sisi führte ein Dasein voller Glamour, Hoffnung und  Reichtum, aber auch voller Leid. Früh verlor sie die Tochter, den Sohn durch Selbstmord, und ihr eigenes Leben fand ein gewaltsames Ende.

Der Weg eines jungen Mädchens zur reifen Frau, die schon zu Lebzeiten dagegen kämpfte, nicht zur Legende zu erstarren.

Der freiheitsliebenden Elisabeth Eugenie Amalie, genannt Sisi, widerstrebte die strenge Etikette am Habsburger Hof an der Seite von Kaiser Franz Joseph. Ihr unglückliches Leben hat ein viel zu frühes, tragisches Ende genommen. Dennoch, der Mythos Sisi lebt!

Nach dem Erfolg von „Romy Schneider“ sehen sie Chris Pichler erneut in einem eindringlichen Abend, der das Leben der Kaiserin von Österreich in allen Facetten zeigt. (mit Liedern)

 

Hier einige Impressionen vom Stück:

 

... und noch ein paar Szenen aus dem 2. Teil:


 


Pressestimmen:

LISL, SISI, ELISABETH von Österreich
MUSICAL1.de, 29.03.2018, Ines Marquardt (Auszüge)

"Vorab sei gesagt, SISI – Kaiserin der Herzen ist kein Musical in dem Sinne, wie wir es kennen, aber es hat einen starken Bezug dazu. Es ist ein Theaterstück mit Musik. Wir sind aber überzeugt, dass für all diejenigen, die ELISABETH – Das Musical kennen und lieben, dieses Ein-Frau Theaterstück ein MUSS ist. Versteht man dann doch so vieles mehr und erklärt es doch mit viel Hintergrundinformation, das WARUM und WIESO und auch die Existenz der zweiten Hauptfigur im Musical, dem TOD. Es blieb auch nicht aus, dass während der Vorstellung immer wieder Bilder, Songs und Erinnerungen zu unseren Musicalbesuchen bei ELISABETH – das Musical, in unserer Erinnerung zum Vorschein kamen. (...)

Die Darstellung und Verkörperung vom kindlichen Teenager bis zunächst einmal zur gereiften, wenn auch immer noch sehr jungen, Frau und Mutter, der man die Kinder wegnahm, packte einen dermaßen, dass die Welt um den Zuschauer herum versank.
Wir müssen bereits vor, bzw. zur Pause anmerken, dass uns ein so intensives Schauspiel selten begegnet ist. Ein Ein-Personen-Stück so fesselnd dar zu bieten, das ist absolut hohe Schauspielkunst. Die Songs sind innerhalb des Stückes präzise und punktgenau platziert. Sie unterstreichen die jeweiligen Stimmungen und Erkenntnisse. (...)

Das Aufbegehren und all das Leid, die wenigen Freuden, das Versagen des Mutterglücks, das ständige visuelle Abtasten durch die Öffentlichkeit: Es gibt kein Gefühl, in das uns Chris Pichler nicht eintauchen lässt.(...)

Absolut zu empfehlen, auch wenn es kein Musical ist

Elisabeth-Fans und Musicalliebhaber werden dieses Stück mögen und erstaunt sein, wie eine einzige Person das Publikum so fesseln kann. Uns von Musical1 hat es sehr gefallen und wir werden beim nächsten ELISABETH – das Musical-Besuch ganz sicher an die Geständnisse und Einblicke Ihrer Königlichen Hoheit SISI – Kaiserin der Herzen, zurückdenken und so einiges mit anderen Augen sehen und auch verstehen. (...)"

Die vollständige Rezension finden Sie hier.

 

Ganz in Schwarz: Chris Pichler spielt die Sisi.

Bonn. Die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Chris Pichler spielt in ihrem eigenen Solostück „Sisi“.
GENERAL ANZEIGER 7.2.2018 Premiere von eigenem Solostück

Sie ist die weltweit populärste Gestalt der späten Habsburger Monarchie. In Wien widmet sich das Sisi-Museum dem Leben der legendären Kaiserin Elisabeth, die nach ihrem tragischen Tod zum Mythos wurde. Endgültig zur Kultfigur jedoch erst in den 1950er Jahren durch die „Sissi“-Filmtrilogie (mit einem „s“ zu viel), in der die junge Romy Schneider die Titelrolle spielte. Mit ihrem großartigen Solo „Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau“ begeisterte die österreichische Schauspielerin Chris Pichler bereits in der vergangenen Spielzeit das Publikum im Kleinen Theater. Jetzt feierte sie hier die Uraufführung ihres neuen Programms „Elisabeth. Kaiserin der Herzen“.

Und es gelingt ihr in ihrem selbst verfassten Monodrama schlicht fabelhaft, über das Mythos-Wahrheit-Klischee hinaus zwei Stunden lang die Aufmerksamkeit zu fesseln. Reizend mimt sie den naiven Teenager Sisi, die kleine bayerische Prinzessin, in die der junge Kaiser Franz Joseph sich Hals über Kopf verliebt hat. Vetter Franzl, den sie nun mit „Eure Majestät“ anzureden hat. Die streng bewachte lustlose Hochzeitsnacht, das alte spanische Hofzeremoniell mit seinen für sie bizarren Hierarchien – die naturverbundene Romantikerin Sisi erwacht auf ihrem roten Rokokosofa in einem goldenen Käfig, in dem ihr nur noch ihr plappernder Papagei Lora Gesellschaft leistet.

Pichler, die auch selbst Regie geführt und die Ausstattung entworfen hat, inszeniert klug kleine imaginäre Dialoge und die Bruchstellen im Disziplingefängnis, aus dem die freiheitsliebende Elisabeth schon bald Auswege sucht. Sie sympathisierte mit dem von ihrem Mann und dessen mächtiger Mutter brutal niedergeschlagenen Aufstand in Ungarn, das sie liebte und dessen Sprache sie neben vielen anderen fließend sprach. Die Rolle der Kaiserin sei überholt, gesteht sie in einer der besten Szenen des Abends dem abwesenden Grafen Andrássy, mit dem sie möglicherweise mehr verband als die Machtpolitik im Vielvölkerstaat. Pichler flicht Elisabeths Gedichte und andere Originaltexte ein in ihre Geschichte einer Verstörung, die aus einem robusten Mädchen eine einsame femme fragile machte, aus einer zärtlich Liebenden eine selbstbewusste Persönlichkeit und aus einer gebildeten Frau ein monströs eitles Kunstgeschöpf: Die ewig junge und schöne Herzenskaiserin mit den diamantglitzernden Edelweiß-Sternen im Haar, so wie auf dem berühmten Winterhalter-Porträt von 1865.

Sisi im Fitnesswahn

Sisi auf dem Selbstoptimierungstrip, meistens fern vom verhassten Hof auf Reisen mit ungeheuer teurem Gefolge. Pichler lässt nach der Pause mit einem hübschen Kunstgriff Sisis bürgerliche Friseuse herrlich unverschämt zu Wort kommen, die nicht nur fünf Kilogramm Haarpracht und allerhand Tinkturen zu pflegen hat, sondern auch Sisis Fitnesswahn mit eigens eingerichtetem Turnzimmer. Die schönste Frau der Welt wird zu ihrem eigenen Double, reitet halsbrecherisch durch Großbritannien, besingt die „Last Roses“, legt ihrem kaiserlichen Gatten die junge Burgschauspielerin Katharina Schratt („was für ein Name!“) ins Bett und trägt nach dem spektakulären Selbstmord ihres einzigen Sohnes, des Kronprinzen Rudolf, ab 1889 nur noch Schwarz.

In der zwielichtigen Walzerseligkeit des untergehenden Kakanien wird die beinahe zufällig von einem Anarchisten in Genf 1898 ermordete Elisabeth zum Bild, das sich andere von ihr machten. Sie suchte vehement deren Blick, um sich vor Einsichten zu schützen und ihre heiße Sehnsucht nach dem fernen kalten Ozean zu befriedigen. Chris Pichler idealisiert sie nicht und macht aus ihrer Biographie auch keinen Musical-Totentanz, sondern beobachtet mit leichter Ironie und atemberaubender Präsenz psychologisch genau die aufs Fin-de-Siècle zusteuernde Gesellschaft, in der Kaiserin Elisabeth eher eine historische Nebenrolle spielte, bevor sie nach ihrem widersprüchlichen Leben als Kultobjekt auf dem Andenkenmarkt landete.

Standing Ovations
Für die brillante, auch an vielen großen deutschsprachigen Häusern gefragte Schauspielerin, die mit dem kleinen Hinterbühnen-Team ein wirklich sehenswertes Ereignis erarbeitet hat.

Zurück nach oben

Website © 2024 Schlosspark Theater Berlin