Leslie Malton & Felix von Manteuffel: "Cantor & Clown - ein komponierter Briefwechsel"

„Ich schreibe nicht blos als Federkiel …“
Fanny Hensel (1805 – 1847) & Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Zusammengestellt und inszeniert von Marlene Breuer

Zum Inhalt:

Ewige Geschwisterliebe verbindet beide, die gemeinsame Leidenschaft für die Musik – und verblümte Rivalität. Sie ist die Erstgeborene. Schon bei ihrer Geburt erkannten die Eltern an der zarten Pranke des Säuglings „Bachsche Fugenfinger“. Später legt man ihr freilich nahe, das musikalische Talent nicht so hoch zu hängen wie den Hausfrauenberuf. Da hat der jüngere Bruder sie schon in den Schatten gestellt. Er rät der komponierenden Schwester davon ab, sich dem öffentlichen Streß des Publizierens auszusetzen. Er, der Augapfel seines Vaters, präsentiert. Er darf dem beeindruckten Goethe die Musikgeschichte erklären.

Aus heutiger Sicht sind beide wahrscheinlich gleich begabt, aber beide eben auch den Vorurteilen ihrer Zeit verhaftet – wonach Frauen wohl dazu in der Lage sind, kleine, lyrische Stücke zu komponieren, ihnen für größere Formen aber die Kraft fehlt. Zudem gehörte es sich nicht für Frauen des gebildeten Bürgertums, professionell zu arbeiten. So blieb Fannys Schaffen lange Zeit auf den „häuslichen“ Salon beschränkt, während Felix eine internationale Karriere machte, zum Repräsentanten der klassischen Musik seiner Zeit wurde.


Leslie Malton und Felix von Manteuffel lassen die Geschichte dieser tiefen und aufrichtigen Verbundenheit anhand der erhaltenen Korrespondenz wieder lebendig werden. Begleitet von Petra Woisetschläger am Piano spüren sie auch den Bruchstellen dieser Beziehung nach, der unterschwelligen Konkurrenz, den unerfüllten Sehnsüchten der beiden Geschwister. So entwickelt sich ein Dialog, der auch heute noch im menschlichen wie im politisch-gesellschaftlichen von geradezu verblüffender Aktualität ist.

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