Mosca und Volpone

von Stefan Zweig / frei bearbeitet von Thomas Schendel
nach dem Stück "Volpone" von Ben Jonson
mit Musik von Jacques Offenbach

Volpone, ein vermeintlich reicher Venezianer, ledig und ohne Nachkommenschaft, lässt durch seinen Diener Mosca ausstreuen, dass er im Sterben liege. Bald schon stellen sich „alte Freunde“ ein, die sich ihm durch kostbare Geschenke in Erinnerung rufen. Die Erbschleicher wollen sich gegenseitig mit ihren Zuwendungen übertrumpfen. Selbst eine Ehefrau wird zum Bettgeschenk und Volpone greift zu. Alle wollen ihn beerben und Volpone nimmt sie aus. Jedem einzelnen verspricht er, ihn zum Alleinerben zu machen und lässt Mosca die Fäden ziehen.

Turbulenzen sind unvermeidlich: Eifersucht, Rache, Gericht, Zähneklappern und Todesangst. Mosca versucht zu retten, was zu retten ist, aber Volpone bekommt den Hals nicht voll. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf: Volpone muss außer Landes fliehen. – Wer erbt nun am Schluss das liebe Geld? Und was macht er wohl damit?


Dieter Hallervorden zu „Mosca und Volpone“

 Warum dieses Stück? Was ist die Aktualität am historischen Stück?

„Ich habe schon immer eine große Vorliebe zur Gattung der Commedia dell’arte gehabt. Unser Stück ‚Mosca und Volpone‘ hat intensive verwandtschaftliche Züge dieser Kunst. Zusammen mit der schönen Sprache Stefan Zweigs, der die Geschichte Ben Jonsons nacherzählt, sind alle Voraussetzungen für eine Inszenierung gegeben, die den Zuschauern großen Spaß bereiten kann.“

 Was interessiert Sie an dieser Rolle?

„Nach Charakterrollen wie Matthias Clausen in Hauptmanns ‚Vor Sonnenuntergang‘ verlangt die Rolle des Mosca den totalen Komödianten in verschiedenartigsten Facetten. Mich reizt diese Abwechslung.“

Wie ist der derzeitige Probenstand?

„Man erkennt bereits klar, dass die Besetzung – natürlich von mir abgesehen – wirklich erstklassig ist. Der Regisseur Thomas Schendel strotzt geradezu vor Ideenreichtum und Phantasie. Es deutet vieles darauf hin, dass hier (toi toi toi) ein möglicher Erfolg heranreift.“

 

Premiere am Schlosspark Theater: 2. Dezember 2017
Dauer:
ca. 2 Stunden 15 Minuten (inkl. Pause)


PRESSESTIMMEN:

Lustvoll albern ... hinreißend lustvolles, eloquent geistreiches, auch mal ungeniert albernes Spiel mit Ben Jonsons rüder Gangster-Satire "Volpone" von 1605 in Stefan Zweigs poetischer  Neufassung von 1926. ... Regisseur Thomas Schendel inszenierte mit elegant leichter Hand ganz im Geist des großen Autors aus Österreich ... Dieter Hallervorden als Mosca tänzelt lässig und frech dazwischen als kecker Luftikus. Ein kreativ durchtriebener, gewitzter, freilich immer wieder katzbuckelnder, aber auch skrupulöser Intrigen-Meister wider Willen im Auftrag seines Chefs. Bosheit ist ihm kein Lebenselixier! Im Gegensatz zu Mario Ramos als herrischem Volpone, dem Ekelpaket auf dem stinkenden Misthaufen übelster Niedertracht. Er wird uns zur Abschreckung, als Spiegel, aber auch zum Amüsement vor die Nase gesetzt.
Zu guter Letzt glühen bunte Lichterketten. Und auf Moscas erbaulicher Schlussrede über Gerechtigkeit keimt bei allen die Hoffnung auf ein womöglich doch liebevolles Leben. Das dankbare Publikum ist begeistert.
(Berliner Morgenpost, Reinhard Wengierek)

„Nochmals frei bearbeitet hat sie <die Komödie> nun der Regisseur Thomas Schendel für das Schlosspark-Theater, wo er das Stück als „Mosca und Volpone“ witzig unterhaltsam inszenierte. … beschwingte Commedia dell’arte mit leichtfüßiger Musik von Jacques OffenbachDie Figuren sind so grell überzeichnet wie amüsant-komisch geführt …Leibdiener Mosca (…) hinreißend durchtrieben gespielt vom Intendanten Dieter Hallervorden …“ (Berliner Zeitung, Irene Bazinger)

Thomas Schendels Inszenierung läuft flott und ist ausgesprochen unterhaltsam. ... Hausherr Dieter Hallervorden ist nicht nur der (ungeachtet seines Alters) springlebendige und pfiffig-verschlagene Diener, der gelegentlich mit seinem Herrn hadert wie Leporello in Mozarts „Don Giovanni“. Er ist auch ein kundiger Maître de plaisir, der im rechten Moment immer mit einer Handvoll Konfetti einen bezaubernden Akzent liefert. Seine Schlußsequenz setzt im Geiste Charlie Chaplins das Negative außer Kraft und stellt ihm großzügige Menschlichkeit entgegen.
Viel Beifall vom begeisterten Premierenpublikum. Man muss kein Prophet sein, um dieser Aufführung eine lange Laufzeit vorherzusagen.“
(Artoscript - Berliner Kulturnotizen, Horst Rödiger)

Historische Komödie mit Pfiff … Nebenrollen sucht der Zuschauer in diesem Stück vergebens, vielmehr erfüllt die präzise aufeinander eingespielte Schauspieltruppe alle Erwartungen, die an eine Commedia dell`arte geknüpft sind.  … Dieter Hallervorden („Nach meiner ernsten Rolle in „Vor Sonnenuntergang“ hat es mich gereizt, in meinem Haus wieder Komödiantisches zu spielen“) überzeugt in der Rolle des Strippenziehers Mosca pfiffig und lebendig, lässt ihn und das Publikum sein eigentliches Alter vergessen. Von Zeit zu Zeit schimmert wohldosiert „Didi“ durch, doch das tut dieser harlekinnahen Rolle keinen Abbruch, sondern macht sie umso sympathischer. Volpone alias Mario Ramos ist an seiner Seite das passende Energiebündel, das schauspielerisch alle Register zieht. Ebenso wie der junge bemerkenswerte Jonathan Kutzner, der als aufklärerischer Leone ekstatisch alles gibt. Als erfahrene Kurtisane Canina begeistert Franziska Troegner von mütterlich-frivol-frech bis deftig wogend. … Thomas Schendel lässt es sich nicht nehmen, auch als Mime auf dem Theaterkarren mitzufahren. Als von Habgier und Geiz bis ins hagere Gesicht gezeichneter Pfandleiher Corbaccio gebührt ihm der reichliche Beifall ebenso wie als Regisseur des Stückes. … Mit angemessenem Respekt vor der großartigen Ausdrucksweise Zweigs gelingt Schendel dessen Komödientext der heutigen Zeit anzupassen und den Spielern damit die Worte ungekünstelt und natürlich in den Mund zu legen, wobei es auch mal deftig zugeht. ... So rückt die Komödie noch ein Stück näher ans Publikum heran, das diese Nähe gerne zulässt und am Ende mit viel Beifall belohnt.“ 
(Regionalmanagement Berlin Südwest, Jacqueline Lorenz)


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